Andacht mit Apostel Dieter F. Uchtdorf

im Jahre 2022, Gemeindehaus Frankfurt,

anlässlich seines Deutschlandbesuches

(Transkript von Thea Johannsson)

 

Ich glaube, ich möchte als erstes Paulus zitieren, wenn ich Sie anschaue. Da hat er gesagt im Brief an Timotheus: „Unablässig denke ich an euch in meinen Gebeten bei Tag und bei Nacht, und ich freue mich von Herzen, wieder bei euch zu sein.“ Und das ist genau, wie Harriet und ich uns fühlen, dass wir hier sind, in den deutschsprachigen Ländern und dürfen zu Ihnen spreche. Das gleiche nochmal, wenn ich das Neue Testament lese. Der Apostel Johannes hat an die Mitglieder seiner Kirche zu seiner Zeit gesagt: „Ich hoffe, selbst zu euch zu kommen und zu euch zu sprechen, damit unsere Freude vollkommen wird.“ Ich weiß genau, wie er sich gefühlt hat, und unsere Freude ist voll, dass wir hier sind, mit den wundervollen Mitgliedern aus Österreich, aus der Schweiz und aus Deutsch-land.

Ich muss sagen: wir sind direkt nach der Konferenz, nach der Generalkonferenz ins Flugzeug gestiegen. Harriet hat gesagt: „Einen Tag hättest du mir ruhig gönnen können.“ Wir sind also direkt ins Flugzeug gestiegen und nach Frankfurt geflogen. Am nächsten Tag sind wir dann am nächsten Tag direkt weiter nach Berlin und haben uns mit den Missionaren getroffen und andere schöne Sachen noch da mit den Mitgliedern erlebt. Aber es war ein wunderbares Erlebnis. Wir sind dann auch … Ach, übrigens, nach Berlin sind wir mit der Bahn gefahren. Ja, mit der Bahn sind wir gefahren. War ein schönes Erlebnis wieder mal so richtig Bahn zu fahren. Vor dort aus sind wir nach Warschau geflogen und haben uns dort mit den Mitgliedern, den Missionaren und den Flüchtlingen getroffen. Es waren drei verschiedene Versammlungen, die wir dort hatten, und es war sehr herzbewegend und auf aufbauend. Wir haben uns sehr gefreut, dass wir mit den Mitgliedern zusammen sein konnten. Es ist wirklich schön, dass diese Dinge möglich sind heute in so kurzer Zeit durch die Verkehrswege, die wir haben. Das ist einfach super. Und dann sind wir natürlich von da aus, von Warschau aus zurück nach Berlin, von dort aus zum Freiberg-Tempel. Dort haben wir übrigens auch wieder eine ganze Menge Mitglieder aus der Ukraine getroffen und aus Ungarn. Natürlich ist der Freiberg-Tempel ja auch für viele Länder in Europa zugänglich, und Harriet hat mir eine schöne Geschichte erzählt: Als sie reinging zum Tempel, da sagte jemand am Eingang „hungry“, und da sagte sie: „Nee, wir haben gerade gegessen“. Und sie meinten natürlich, ob sie aus Ungarn kommt, aus Hungary kommt, denn dort waren Taufen für die verschiedenen Jugendlichen. Wir haben dann auch Taufen beigewohnt und das gesehen. Das war wirklich sehr schön. Dann hatten wir dort am Tempel eine Art ad-hoc-devotion für die jungen Leute. Es war sehr schön für uns beide, diesen GEist der Einheit zu spüren. Also wirklich wunderbar. Vom Freiberg-Tempel sind wir dann nach Zürich. Warum sind wir nach Zürich? Natürlich wollten wir mit den Missionaren der Alpinen Mission zusammen sein. Aber da war noch ein Hintergedanke. In Zürich wohnt unser Sohn mit seiner Familie, und es war das Oster-wochenende. Der Missionspräsident dieser Mission war so freundlich, als ich ihn gefragt habe: „Könnten wir das vielleicht in Zürich machen und nicht in München?“ zu antworten: „Ach, die Missionare freut das. Die waren noch nie in Zürich.“ Und dann haben wir diese Missionarskonferenz in Zürich gemacht, was auch sehr schön war. Mit Missionaren zusammen zu sein, ist einfach toll. Heute waren wir hier mit den Missionaren der Frankfurter Mission zusammen. Die haben einen Super-Missionspräsidenten und seine Frau, die Hammonds, Freunde aus Salt Lake. Sie sind sozusagen Nachbarn von uns. Auch die Missionare sind einfach toll. Die strahlten alle. Das war eine Ausstrah-lung! So ist es in allen diesen Missionen, muss ich sagen. Ja und in Zürich hatten wir dann diese schöne Zeit, das Wochenende mit meinem Sohn und seiner Familie, die wir nun schon – zweieinhalb Jahre, glaube ich – nicht mehr gesehen hatten, durch Covid und was da alles passierte. Man muss ja auch mal die Familie wiedersehen, nicht wahr? Das ist ja auch nicht schlecht. Und jetzt sind wir hier in Frankfurt. Heute Morgen hatten wir das schöne Erlebnis mit den Missionaren hier, und jetzt sind wir hier bei ihnen und können weit über diese Grenzen vom Tempelplatz hinaus sehen, an den wir uns auch gern erinnern. Denn die letzte Weihung durfte ich hier durchführen, und das war auch sehr schön. Die Erinnerungen sind immer toll. Wenn ich in die Reihen hier schaue, ich kann ja nicht durch die Kameras durchschauen, was auf der anderen Seite alles ist, aber es gibt sehr viele vertraute Gesichter und schöne Erinnerungen mit Ihnen. Im Pfahlhaus in Frankfurt haben wir uns das Bild angeguckt, als ich dort Pfahlpräsident war und das Vorrecht hatte, unseren Sohn auf Mission zu schicken. Und dann haben wir geguckt. Ach, da sind ja auch die anderen Bilder. Der Pfahlpräsident von Mannheim war da auch zur gleichen Zeit als Missionar berufen worden und der Bischof von dort. Also die Erinnerungen sind einfach wunderschön. Und deshalb kann ich nur sagen: Meine lieben jungen Freunden, genießt die Zeit, in der ihr jetzt seid. Genießt den Moment ja, nehmt ihn auf in euch, und schöne Erinnerungen bleiben dann, bleiben dann immer.  Ja, wir haben dann in Berlin auch noch Plötzensee besucht. Da ist ja Helmut Hübener hingerichtet worden. Kann man gar nicht fassen, nicht? Aber es gibt viele Dinge, die man nicht fassen kann. Das ist auch einer, er war sechzehn, sieb-zehn Jahre alt, der für das eingestanden ist, was er für richtig fand, und er hat dafür sein Leben gelassen.

Ja, aber wie schon Elder Kopischke und Elder Ciesla gesagt haben: Wir leben in Zeiten der Ungewiss-heit. Und in diesen Zeiten der Ungewissheit ist manchmal so schöne Musik, wie wir sie heute gehört haben von unseren vortragenden Künstlern und allerdings auch der Gesang. Bruder Kopischke oder Elder Ciesla sagte ja: „Wow, lasst mal richtig deutschsprachigen Gesang laut werden“. Und das ist schon schön. In Amerika ist er meistens etwas gedämpfter, der Gesang. Deshalb ist man sehr froh, wenn man das hier hat. Aber es ist richtig: wir leben in einer Zeit der Ungewissheit und der Gefahr und der Not. Und das bedarf, dass wir füreinander beten, aber auch füreinander etwas tun. Sie haben gehört von Elder Ciesla, der dankenswerterweise neben seiner Aufgabe in seinem Beruf und seiner Familie und als Gebietssiebziger auch noch das mal kurz mit übernommen hat, sich da zu koordinieren. Das ist schon beeindruckend, was da alles passiert. Und es passiert auch viel. Alle Pfahl-präsidenten, die hier sind oder da draußen und nicht genau wissen, welche Stadt ihre Partnerstadt ist, dann rufen Sie einfach Elder Ciesla an. Der sagt Ihnen das. Okay? Und dann können Sie da heran-gehen! Aber es ist natürlich auch so, dass die guten Taten um uns herum uns auch stärken. Das ist ja auch ein Moment, der auch zur Einigkeit führen kann. Das kann ja etwas sein, wo man sich überlegt: Wir dachten ja bisher in Europa, Kriege, das ist vorbei und jetzt kommen friedevolle Zeiten, wo wir in Wohlstand miteinander leben – und das kann dann plötzlich über Nacht geändert werden, ohne dass man überhaupt damit gerechnet hat. Nicht bei uns! Überall anders, aber nicht bei uns. Und man sieht: es passiert doch. Aber wenn wir gute Taten vollbringen, dann wird Gottes Kraft und Segen zu uns fließen. Und das ist unabhängig von Kirchenzugehörigkeit. Aber es ist eine besondere Verpflich-tung für uns als Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage. Die Mitglieder der Kirche zu Paulus‘ Zeiten, das waren die Heiligen der ersten Tage. Er hat ja auch geschrieben in seinen Briefen: an die Heiligen zu Ephesus. Und jetzt sind es die Heiligen der letzten Tage, die sie jetzt, die wir jetzt alle sind.

Und wie ist es möglich, dass Gottes Kraft und Segen zu uns fließen kann? Indem wir einmal seine Gebote halten. Ja? Es sind so diese einfachen Dinge. Manchmal denken wir sehr kompliziert in der Welt. Da muss ich erst studieren, damit ich weiß, was ich tun kann. Mhm! Das Evangelium ist komplex. Es hat die Antwort für jede komplexe Frage im Leben. Aber es hat auch eine Einfachheit, dass es ein Kind verstehen kann. Unsere Urenkelin, die jetzt bei uns in Amerika lebt, weil dankens-werter Weise unsere Tochter Antje und David, unser Schwiegersohn und die Kinder die tiefgreifende Entscheidung getroffen haben, das Land zu verlassen und zu uns zu kommen. Ihre Freunde und all dies Feste, was sie liebten, haben sie hinter sich gelassen – das ist auch nicht einfach – und sind zu uns gekommen, damit wir nicht den Rest unseres Lebens als „Waisenkinder“ in Amerika leben müssen, ja? Und da ist natürlich toll für uns, denn jetzt haben wir da drüben sechs Urenkelkinder, die dort die Felder füllen. Und da ist die Älteste von diesen Urenkelkindern, und das zeigt die Einfachheit und Klarheit des Evangeliums eigentlich und der Grundsätze: Glaube, Buße, Taufe. Richtig? Das sind die Evangeliumsgrundsätze. Richtig. Diese Achtjährige, sie ist die Älteste von unseren Urenkelkindern ist jetzt vor Kurzem getauft worden, und dann ist sie auf den Spielplatz gegangen, wo Kinder von der Schule waren. Es war für sie eine neue Schule, weil die Familie aus einem anderen Staat zu uns nach Utah gezogen ist. Dort hat sie andere Kinder getroffen, und dann hat sie gesagt, als sie sich vorge-stellt hat: „Mein Name ist Eva. Ich bin acht Jahre alt, und ich bin getauft.“ Das Kind hat es verstanden, was wichtig ist im Leben. Sie weiß, wer sie ist. Sie weiß, wer sie ist, und sie weiß, welche Bündnisse sie im Leben schließt. Es geht ja weiter, nicht, nach dem achten Jahr geht es ja weiter.

Der Vater im Himmel wird auf jeden Fall Ihre Opferbereitschaft sehen, und er wird sie belohnen. Er ist nie fern. Er bleibt nie zurück mit seinen Segnungen. Das kann ich Ihnen versprechen. Wir wissen, dass die größten Nöte manchmal emotionaler Natur sind. Wenn man das sieht, was jetzt um uns herum geschieht, denkt man manchmal: „Ich kaufe jetzt noch fünf Sack Mehl, und dann schicke ich das in die Ukraine.“ Oftmals sind es auch emotionale Nöte, die direkt um uns herum geschehen, Kummer, Einsamkeit, Verzweiflung, Verlust des Glaubens. Das ist auch etwas, was eine Last ist, bei der man helfen kann. Wenn wir hören, wie sie für andere da sind. Wenn ich höre, und ich höre es ja, wenn ich die Berichte höre, dann muss ich sagen, füllt sich mein Herz mit großer Dankbarkeit. Ihr Glaube ist wichtig, Ihre Gebete sind wichtig. Wir beten für Sie, und bitte, beten Sie auch für uns. Ich bringe Ihnen die Grüße von Präsident Nelson, von der Ersten Präsidentschaft, von dem Kollegium der Zwölf. Wie ich schon sagte: wir waren gerade noch zusammen. Als ich Präsident Nelson erzählte, dass wir nach Deutschland gehen, also nach Europa gehen, sagte er: „Oh, ich würde so gerne mitkommen“. Da sagte ich: „Ja, komm!“ Aber er schickt seine Liebe, und alle schicken ihre Liebe für Sie. Ihre Taten werden jedenfalls weit über das, was sie selber erleben hinaus, gespürt werden. Weit über das hinaus, was man vielleicht auch in der Zukunft erleben kann.

Es ist vielleicht so, dass man manchmal in diesen Zeiten, wo der Glaube auf die Probe gestellt wird, sagt: „Ist Menschlichkeit und Liebe füreinander überhaupt noch möglich? Ich glaube, wir leben jetzt in einer Zeit, in der wir statt Glauben einzubüßen, Glauben stärken können, unsere Seele mit himmlischem Licht stärken können. Denn wir leben in einer Zeit der Herausforderungen und der ungeahnten Möglichkeiten. Ich glaube, dass unsere Staaten, unsere Menschen in diesen drei Sprach-gebieten zum Beispiel das jetzt als eine Zeit sehen, wo man Änderungen vornehmen muss im Leben. Das kann dazu führen, dass man fragt: Was ist der Sinn des Lebens? Wozu bin ich hier? Was ist die Zukunft? Was ist der Sinn des Lebens? Und das ist für uns immer …  Und ich erinnere mich, dass, als Harriets Eltern getauft wurden hier in Frankfurt der Plan der Erlösung ein ganz wichtiger Punkt war. Einmal weil der Vater gestorben war an einer Krankheit und nur die Mutter mit den zwei Kindern noch da war. Aber der Plan der Erlösung hat wieder Sinn gegeben plötzlich in das Leben. Und das glaube ich, ist die Möglichkeit, dass wir jetzt feststellen können: Welche Werte sind wichtig im Leben? Wie verbringe ich auch meine Zeit? Verbringe ich sie mit Hobbies, die eigentlich, wenn man mal genau hinschaut, so wichtig auch nicht sind, und dass man sich mal auf die Dinge konzentriert, die wirklich wichtig sind. Dass man einfach mal die Gelegenheit nutzt, um über den Nebel des Alltags in die weitere Zukunft zu schauen. Und da fordere ich besonders auch unsere jungen Leute auf, da voranzuschreiten, denn sie sind diejenigen, die der Motor sind bei diesen Dingen. Wir alten Kerle, wir versuchen da mitzuhalten. Aber Sie sind diejenigen. Und wenn Sie mal daran denken, was im Buch Mormon alles geschildert wurde, was da passierte: die lebten in Kriegen, rein und raus, ja, ganz schlimm. Auch wir können in den Geboten standhaft sein und nicht sagen: „Das hat ja eh keinen Wert. Guck mal, was da passiert!" Nein! Gerade jetzt! Jetzt ist die Gelegenheit nach vorne zu schauen. Alma und sein Volk hatten damals diese Probleme. Sie hatten aber auch die Entschlossen-heit gehabt, Gott zu lieben und das unter Beweis zu stellen. Worte sind leicht, aber die Taten sind das Entscheidende. Und ich muss sagen, damals zu Almas Zeiten wird berichtet, trotz ihrer Hingabe und Opferbereitschaft verarmten sie nicht. Das Volk wurde nicht ärmer dadurch. Im Gegenteil. Die Schrift sagt: „Sie hatten Überfluss an allem, was sie auch immer bedurften.“ Vielleicht ist da ja auch jetzt so. Nicht unbedingt dass wir Krösusse werden, ein größeres Auto, ein schöneres Haus, sondern was bedürfen wir wirklich? Und dann, was dazu kam, was wichtig ist, wenn man das macht, dann hatten sie beständig Frieden. Und diesen Frieden, im persönlichen Leben, aber auch zwischen den Völkern, den brauchen wir jetzt.

Elder Kopischke hat schon angesprochen, dass ich einer von den älteren Herrschaften bin, die den Krieg noch miterlebt haben. Und das stimmt. Ich bin als Vierjähriger, sind wir damals geflüchtet aus der Tschechoslowakei nach Sachsen, weil da meine Großeltern lebten. Wenn ich heute die Bilder sehe, im Fernsehen, fühle ich mich direkt daran erinnert. Es war auch im Winter. Es war kalt. Wir sind auch mit der Bahn gefahren, die war furchtbar nicht geheizt, und Beschießung war da. Also ich erinnere mich haargenau daran, als Vierjähriger. Und dann, ein paar Jahre später, als ich elf war, sind wir von Ostdeutschland nach Westdeutschland geflüchtet, von der Ostzone in die Westzone hieß das damals, für die Älteren. Und wieder war es ein Neustart. Und beide Male war dieser Neustart mit großen Schwierigkeiten verbunden, beide Male haben wir alles zurückgelassen. Ich muss sagen, selbst beim zweiten Mal, für mich, weil ich schon etwas älter war, habe ich das noch bewusster aufgenommen und teilweise auch negativ. Aber man muss feststellen, dass die Geborgenheit, die wir suchen, oftmals nicht in den äußeren Umständen liegt, sondern in den inneren Umständen.

Gerade wie meine Großmutter. Die hat in Zwickau Sachsen in der Schlange gestanden, um etwas einzukaufen. Das war damals so üblich. Man stellte sich erst mal an. Egal, was vorne verkauft wurde, erst mal anstellen. Vielleicht kriegt man was. Und dann war eine andere ältere Dame dort mit grauem Haar. Und die haben sich unterhalten über das Tagesgeschehen, aber auch über die höheren Werte, weil man  in diesen Zeiten auch irgendwie ein Bedürfnis hatte, wieder höhere Werte ins Leben zu bringen. Die hat dann auch über die Kirche gesprochen und hat meine Großmutter einge-laden. Und das muss man machen! Man darf nicht nur darüber reden, man muss auch jemanden einladen, ja. Sie hat sie also eingeladen, und meine Großmutter und ihre Eltern sind auch hinge-gangen zur Versammlung. Das waren ganz einfache Räume. Und sie fanden das toll. Da waren viele Kinder. Sie dachten, ihre vier Kinder könnten nicht gleich mitkommen, das sind zu viele Kinder. Dann kamen sie hin in die Versammlung, und die war gefüllt mit Kindern und Familien. Von da an sind wir alle hingegangen, und die ganze Familie wurde dort auch getauft.

Aber so wie wir das jetzt erleben, und ich denke da besonders an die Menschen, die jetzt aus der Ukraine weggehen müssen – und das ist ja wirklich furchtbar, wenn man das alles sieht. Aus der Weltgeschichte kann man sehen, dass das alles nicht neu ist, in unserer eigenen Geschichte mit den zwei Weltkriegen, aber auch, wenn man im Alten Testament liest: Der König David war Flüchtling in seiner Kindheit. Der große König David war einen Teil seiner Kindheit Flüchtling. Er hatte Angst und war in Gefahr. Er musste fliehen vor einem mächtigen Herrscher, der ihn umbringen wollte. Das müssen sie sich mal vorstellen. Er konnte sich nie sicher sein, den nächsten Tag noch zu erleben. Er glaubte zwar daran, dass Gott noch etwas mit ihm vorhatte, das glaubte er. Aber er wusste nicht, wie das vor sich gehen sollte und wo der Ausweg sein könnte unter den damaligen Umständen. Das ist ja manchmal so. Man denkt: „Wie geht das denn jetzt? Das ist ja fast unmöglich!“  Aber vielleicht lernte er in dieser prägenden Phase seines Lebens, trotz allem auf Gott zu bauen. Und das ist das Entscheidende: er lernte, auf Gott zu bauen. Und in seinen Psalmen fleht er oft von Herzen zum Vater im Himmel und drückt darin seinen Glauben, seine Hoffnung und seine Ermutigung aus. Ich zitiere hier aus den Psalmen: „Wenn man am Abend auch weint, am Morgen herrscht wieder Jubel.“ Das trifft für uns alle zu. Das kann die kleinste Sache sein, wenn man sich geärgert hat oder ist traurig oder so, wenn man dem Herrn vertraut und ihn um Vergebung bittet und sich selbst zurücknimmt, wenn man das leistet, diese Arbeit, dass man am Morgen jubelt. Und das ist in größerem Sinne noch viel besser. Und in einem anderen Psalm sagt er: „Gott ist uns Zuflucht und Stärke, ein Helfer bewährt in Nöten“. Und da können wir uns drauf verlassen. Und dann schrieb er auch in den Psalmen die schlichte, aber doch tiefgründige Antwort, die mich immer wieder fasziniert, wenn ich das in welcher Sprache auch immer höre. Er sagt: „Sei still und erkenne, dass ich Gott bin.“ Das führt uns dahin, was im Zentrum stehen muss: Gott, Jesus Christus, dass wir uns da wieder hin orientieren.

Wenn ich daran denke, wie das bei uns war, als wir in Zwickau lebten: Der Frieden kam, nachdem meine Großmutter von dieser Frau eingeladen wurde. Die hat nicht gesagt: „Wir haben für euch Kartoffeln“ oder irgendetwas anderes. Nein, sie hat sie zur Kirche eingeladen. Und das Erlebnis dort, das Evangelium, die Kirchengemeinschaft, die Einigkeit, das hat plötzlich den Frieden gebracht, den wir damals brauchten.

Ich kann gar nicht genug sagen, wie dankbar ich bin für die Heiligen in Europa. Wir kriegen jede Woche Berichte, was alles abläuft. Ich kann nur sagen: ich bin dankbar für jeden einzelnen von Ihnen. Was immer Sie tun – und denken Sie nicht: „Ach, ich tue zu wenig“! Tun Sie, was Sie tun können. Und dann werden Sie sehen, dass sie große Segnungen auch des Friedens erhalten. Und für Ihre Opferbe-reitschaft und für Ihre Güte verspreche ich Ihnen, dass Gott Sie segnen wird. Der Apostel Paulus hätte gut und gern heute die Heiligen in Europa oder hier speziell in diesen anliegenden Ländern mit einbeziehen können. Wo wir das in Warschau gesehen haben, das war einfach herzerwärmend und ich konnte die Tränen gar nicht zurückhalten. Der Apostel Paulus hat damals zu Mitgliedern der Urkirche gesagt: „Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“ Das ist das Zentrum. Und wer in Gott lebt, der lebt in Einigkeit. Das muss man sehen. Wer in Gott lebt, der lebt in Einigkeit.

Und Einigkeit im Herrn, in Jesus Christus, sammelt die Menschen um himmlische Pfade. Sie hören immer wieder das Wort der „Sammlung“. Das ist eigentlich, was es ist: Einigkeit im Sammeln, in der Umkehr, in Jesus Christus, das bringt uns Frieden. Gott möchte seine Kinder in Einigkeit sammeln. Die Sammlung bringt Kraft und Frieden. Der Satan hingegen, der sich immer gegen die Wege Gottes stellt, möchte uns trennen und spalten. Spaltung schwächt, schwächt unseren Einfluss und macht uns anfälliger für Versuchungen. Die Spaltung schwächt unseren guten Einfluss. Wenn jemand anders sieht, dass wir in unseren Gemeinden nicht einig ist, dann sagen sie: „Warum soll ich da hingehen?“ Wenn sie sehen, dass wir einig und liebevoll miteinander umgehen, dann ist das ein Magnet, der die Menschen zu uns führt. Eine Möglichkeit, mit der der Satan uns spaltet, besteht darin, unsere Unterschiede wichtiger erscheinen zu lassen als unsere Gemeinsamkeiten. Jesus Christus hingegen ist der große Einiger. Während seines irdischen Lebens überschritt er oft die Grenzen des Herkömm-lichen, um diejenigen einzubeziehen, die sonst ausgeschlossen waren. Er lobte den Glauben einer heidnischen Frau und eines römischen Soldaten. Er berührte Aussätzige. Er aß mit Sündern und Zöllnern. Dies ist die Kirche Jesu Christi, in der es keine Ausgestoßenen gibt. Es ist nicht Ihre oder meine Kirche. Es ist Seine Kirche. Es ist Seine Kirche! Das ist der Kasus Knacktus. ER, Jesus Christus, lädt alle ein, zu ihm zu kommen und an seiner Güte teilzuhaben. Er weist niemanden zurück, wie es im Buch Mormon zu lesen ist, der zu ihm kommt. Niemand soll sich bei uns als ein Fremder fühlen. Sie kennen es auch aus den Apostelbriefen im Neuen Testament: „Dank Christus seid ihr jetzt nicht mehr Fremde und ohne Bürgerrecht, sondern Mitbürger und Hausgenossen Gottes.“ Jeder, der zu uns kommt, was immer er für einen Grund hat und woher er kommt, ist bei uns willkommen, wenn er diese Bündnisse schließt, die der Herr ihm anbietet. Unsere Lehre und Kirche, die Lehre der wie anhängen und die Kirche, die wir praktizieren, sollte uns zu den gastfreundlichsten und einigsten Menschen der Welt machen. Zum einen wissen wir als Anhänger Jesu Christi, wie es ist, wenn man sich auf Grund seiner Überzeugungen und seiner Lebensweise als Außenseiter fühlt. Dies alleine sollte uns schon jede Menge Mitgefühl für andere geben, die sich andernfalls als Ausgestoßene fühlen. In den Anfängen der Kirche in Deutschland war es auch so, dass die Kirche sehr verfolgt wurde. Es war zwar auf dem Papier Religionsfreiheit, aber es funktionierte nicht. Es wurde nicht angewandt. Und das sollte uns in den Gemeinden und in den Pfählen zusammenrücken lassen. Wir sind alle im selben Team. Darüber hinaus haben wir die kostbare Erkenntnis, dass wir alle Söhne und Töchter Gottes sind. Das heißt also: wir sind alle Brüder und Schwestern. Das ist immer so interessant. Wenn ich irgendwo hinkomme, heißt es oft: „Ich sprecht euch ja alle mit „Brüder und Schwestern“ an. Dann sage ich: „Ja, du bist auch mein Bruder.“ Wir sind ja Brüder und Schwestern. Nur durch den Bund empfinden wir das noch viel mehr. Diese Wahrheit geht über alles hinaus,was uns trennen könnte, zum Beispiel kulturelle Unterschiede, politische Unterschiede, ethnische Unter-schiede. Sie ist hoffentlich viel wichtiger als unterschiedliche Meinungen darüber, wie wir mit Corona oder ähnlichen Themen umgehen.

Wenn wir uns durch diese einfachen und simplen Themen, die nicht lebensnotwendig sind, trennen lassen, dann weiß man, wie leicht Satan es hat, uns abzuwenden von der Wahrheit. Im Buch Mormon herrschte zwischen den Nephiten und den Lamaniten eine jahrhundertelange Feindschaft. Kriege und Streitigkeiten bestimmten buchstäblich ihre Geschichte. Doch all dies änderte sich. Durch was? Durch Jesus Christus! Als Christus erschien, sein Evangelium lehrte und seine Kirche aufrichtete, wurden die erbitterten Feinde eins. Was war es, dass die Lamaniten und Nephiten vereinte? Was war es, dass das Volk Henochs vereinte? ES wurde Zion genannt, weil es eines Herzens und eines Sinnes war. Waren sie sich damals immer einig darüber, wie man die Wirtschaft verbessern kann oder die Wissenschaft fördern kann, welche Diät am besten wäre oder was in den Schulen gelehrt werden sollte oder welche politische Neigung sie haben sollten? Wohl eher nicht. Auch heute gibt es viele Gruppen, die sich auf Grund verschiedener Ziele, Gedanken und Weltanschauungen bilden. Aber das macht sie nicht zu Zion. Das macht sie nicht zu Zion. Zion ist Zion, weil wir durch Zions König, Jesus Christus vereint sind. Damit wir eines Herzens werden, damit wir in gegenseitiger Liebe und Einigkeit verbunden werden, das ist die mächtige Herzenswandlung, die wir dazu brauchen. Aber das bedeutet nicht, dass sich mein Herz so wandelt, dass es mit Ihrem übereinstimmt. Es bedeutet auch nicht, dass Sie Ihr Herz so wandeln, dass es mit meinem übereinstimmt. Es bedeutet vielmehr, dass wir unsere Herzen so wandeln, dass sie mit dem Erretter, mit Jesus Christus, übereinstimmen. Je näher wir Ihm kommen, desto näher kommen wir einander.

Es bedeutet auch, dass wir unsere Zeit, unsere Energie und unsere Herzen auf Zwecke konzentrieren, die im Evangelium verankert sind und die Kirche stärken und die Kirche nicht durch unser Verhalten schwächen. Die Verbreitung des frohen Evangeliums, der frohen Evangeliumsbotschaft durch unsere Worte und Taten – und dabei würde ich fast die Taten zuerst nennen, aber die Worte müssen folgen – hilft den Menschen, zu erkennen, dass dies die Evangeliumsbotschaft ist, die sie hier finden, in dieser Kirche, der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage, und der Heilige Geist kann dann durch uns wirken, wenn wir uns so verhalten. Der Erretter hat gesagt: „Blickt in jedem Gedanken auf mich“. Außerdem verheißt er: „Wenn euer Geist nur auf meine Herrlichkeit gerichtet ist, wo wird euer ganzer Leib mit Licht erfüllt werden, und es wird in euch keine Finsternis sein.“ Sie haben das schöne ZItat gehört, dass man mit äußeren Ereignissen sich zwar belasten kann, aber das Innere, dafür sind wir selbst verantwortlich. Die Einigkeit, die wir anstreben, besteht nicht darin, dass alle an der gleichen Stelle stehen, sondern darin, dass alle in die gleiche Richtung blicken, hin zu Jesus Christus und seiner Herrlichkeit. Wenn wir von seinem Licht erfüllt sind, gibt es keinen Platz für Stolz, Streitigkeiten oder Vorurteile. Glaube, Liebe, Hoffnung werden dann unser Leben erfüllen, so dass man lieber einmal mehr um Vergebung bittet als Vergebung zu erwarten. Glaube, Liebe, Hoffnung, das ist die Antwort in unserem Leben. Wenn unsere Aufmerksamkeit nur auf Christus gerichtet ist, werden ganz viele Dinge, die uns in unserer Menschlichkeit momentan so wichtig erscheinen, ganz schnell nachrangig werden. Wenn ich zurückschaue auf mein Leben: Viele Dinge, die mir damals so wichtig vorkamen, wo ich an die Decke gegangen wäre, da sage ich heute: „Was soll?“ Ist nicht so wichtig. Was ist wichtig? Dass man versucht, sich zu verstehen und in Liebe miteinander umzugehen. Dann nehmen auch die beiden großen Gebote den richtigen Wert in unserem Leben ein: Gott zu lieben und ihm zu dienen und den Nächsten zu lieben und ihm zu dienen.

Die Familie und das Ehren von Bündnissen – das Ehren von Bündnissen – werden dann selbstver-ständlich und ein Teil unseres täglichen Lebens. Das Gebet wird eine zuverlässige Quelle des Friedens und der Stärke. Es sind diese einfachen Dinge, diese einfachen Dinge. Die heiligen Schriften werden uns ein treuer Berater und Wegweiser durch unser Leben. Christus steht dann im Zentrum unseres Lebens. Einigkeit bedeutet nicht, dass alle gleich sein müssen. Wir brauchen die einzigartigen Blick-winkel, die jeder Mensch in das Werk einbringen kann. Im Leib Christi ignorieren wir Unterschiede nicht und wir tolerieren sie auch nicht einfach. Wir sind dankbar für den einzigarten Blickwinkel. Den jedes Mitglied zum Wohl des ganzen Leibes leistet. Das hat Paulus schon an die Korinther geschrieben. Das ist die Tatsache, dass wir dann vereint sind mit unseren Unterschieden. Um diese Art von Einigkeit zu erreichen, brauchen wir mehr Dialoge und weniger Monologe, mehr Zuhören und weniger Argumentieren. Wir haben ja alle jetzt diese Smartphones. Vielleicht sollte man, wenn man anfängt zu sprechen in einer Unterhaltung mal die Uhr drücken und sich sagen: „Mal sehen, wie lange ich spreche.“ Oder auch jemand anders, vielleicht wenn sie verheiratet sind, dem Ehepartner sagen: „Wenn ich anfange zu erzählen, drück doch mal die Stoppuhr, ja? Und wenn ich aufhöre, sag mir mal: ‚Oh, das waren jetzt fünf Minuten.“ Damit man mal versucht zuzuhören. Weil Verstehen beginnt mit Zuhören.

Wir müssen wie der Herr auf das Herz schauen und nicht so sehr auf die äußere Erscheinung. Jede Kultur, jede politische Partei, jede Generation hat Stärken und Schwächen. Oftmals neigen wir dazu, die Schwächen anderer mehrfach vergrößert zu sehen. Das ist wunderbar, das funktioniert leicht. Wenn es dann um deren Stärken geht, dann übersehen wir das geflissentlich. Bei uns selbst sehen wir das natürlich genau anders herum. Wir sehen unsere Stärken groß und unsere Schwächen nicht ganz so. Aber das ist vielleicht nur bei mir so. Bei Ihnen ist das wahrscheinlich anders. Bei uns selbst muss man einfach den Fortschritt der Technik und der Kommunikation nutzen, um uns zu verbinden. In der Generation, in der wir leben, wird das leider nicht immer so gehandhabt. Anstatt die neuen Technologien zu nutzen, um unsere Sichtweisen zu erweitern, indem wir uns mit Menschen aus-tauschen, die anders sind als wir, nutzen wir sie, um unsere Vorurteile im Austausch mit Gleichge-sinnten noch zu verstärken. Unser Herr und Meister des Universums gibt uns jede Gelegenheit, die Einigkeit zu erreichen. Aber wir müssen uns dafür entscheiden, diese göttlichen Gaben auch in seinem Sinne zu nutzen. Die zionsähnliche Gesellschaft unter den Lamaniten und Nephiten zerbrach nach Jahren des Friedens, als sie anfingen, sich auseinander zu dividieren. Es mag einige praktische Gründe dafür geben, dass wir uns nach Kategorien organisieren, aber letztendlich bauen wir Zion auf, indem wir uns versammeln und vereinigen, nicht indem wir uns trennen. Oder anders ausgedrückt: indem wir addieren und multiplizieren, nicht indem wir teilen.

 „Derselbe gesellige Umgang, der unter uns hier vorhanden ist, unter uns Mitgliedern hier vorhanden ist, ich zitiere aus Lehre und Bündnisse: „Derselbe gesellige Umgang, der unter uns hier vorhanden ist, wird auch im Leben nach diesem Leben unter uns vorhanden sein. Nur wird er mit ewiger Herrlichkeit verbunden sein.“ Mit anderen Worten: jetzt ist die Zeit, in der wir Einigkeit schaffen sollen. Einigkeit wird im Jenseits nicht einfach wie durch Zauberhand zustande kommen. Wir müssen uns schon in diesem Leben ernsthaft bemühen, Einigkeit zustande zu bringen. Präsident Nelson hat gesagt: „Gott möchte, dass wir zusammenarbeiten und einander helfen. Deshalb sendet er uns auf die Erde in eine Familie und organisiert uns in Gemeinden und Pfählen. Deshalb fordert er uns auf, einander beizustehen und zu helfen. Deshalb fordert er uns auf, in der Welt zu leben aber nicht von der Welt zu sein. Gemeinsam können wir erheblich mehr erreichen als allein“. Eins haben wir gemeinsam als Mitglied, alle. Eins haben wir gemeinsam als Mitglieder der Kirche, das ist unsere Taufe. Ich sprach es schon an bei Eva, die jetzt getauft wurde. Die Taufe ist ein wichtiger Moment im Leben für einen selbst. Aber ebenso verbindet sie uns mit allen anderen, mit allen von uns. Wir sind alle verbunden durch die Taufe.

Ein wichtiger Teil der Taufe ist, dass wir durch sie Teil einer Gemeinschaft werden. Wir werden ein Teil der „Herde Gottes“. Im Mosiah 18 lesen wir, dass sich die Leute haben taufen lassen, und wieviel Wert Alma auf das Zweite Gebot legt, also unseren Nächsten zu lieben, weil er dort sagt: „… des anderen Last zu tragen, mit den Trauernden zu trauern, diejenigen zu trösten, die des Trostes bedürfen.“ Mit unserer regelmäßigen Teilnahme am Abendmahl erinnern wir uns an das Opfer, das Jesus für uns erbracht hat, und wir erneuern unter anderem unser Taufbündnis mit Gott und unserem himmlischen Vater. Interessanterweise ist das Abendmahl die einzige heilige Handlung in der Kirche, bei der wir nicht namentlich angesprochen werden. Überall sonst ist das der Fall. In dieser heiligen Handlung werden wir nicht namentlich angesprochen. Wir nehmen als Gruppe teil. Die heilige Handlung wird „für die Seele all derer, die davon nehmen“ vollzogen. Der einzige Name, der verwendet wird, ist Jesus Christus. Wir sind damit nicht nur in der Gemeinschaft mit Jesus Christus, sondern auch in der Gemeinschaft untereinander, mit den Gläubigen, in Jesus Christus. Es hat etwas Stärkendes und Verbindendes, wenn wir unsere Verpflichtungen gegenüber Jesus Christus erneuern, während wir von anderen umgeben sind, als Gruppe, die sich ebenfalls Jesus Christus und unterein-ander verpflichtet fühlt. Das muss sein wie damals, als Jesus hier über die Erde lief, wo sie auch zusammen kamen, gemeinsam. Je mehr Einigkeit zwischen uns besteht, desto mehr können wir die Gegenwart des Erretters unter uns erfahren. Wenn wir beim Abendmahl sitzen und keine Einigkeit haben, dann wird es schwer sein, dieses Gefühl zu erlangen, in Christus, im Glauben miteinander verbunden zu sein. Wenn wir ehrlich mit uns sind. Jesus sagte ja selbst und wir lesen es im Matthäus: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. Das gilt also für die kleinste Gruppe, den kleinsten Zweig, überall wo Menschen in „meinem Namen zusammen-kommen, da bin ich mitten unter ihnen“. Den Erretter in unserer Mitte zu haben, ist eine absolute Notwendigkeit, wenn wir in diesen schweren Zeiten geistig überleben wollen. Deswegen ist unsere Einigkeit als Heilige der letzten Tage so wichtig und wird anderen helfen, zu Jesus Christus zu kommen und an ihn zu glauben. Uneinigkeit, Stolz und Egoismus werden das Gegenteil bewirken. Der Herr gibt uns einen Auftrag und eine Verheißung, indem er sagt: „Alle sollen eins sein, wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein“ – der Vater und Jesus Christus – „damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast.“ Das spricht Jesus Christus, und das spricht er auch zu uns: damit die Welt erkennt, dass dies die Kirche Jesu Christi ist, dass dies das Evangelium Jesu Christi ist, das auf der Erde wieder hergestellt ist. Wir haben die große Verheißung: „Wenn Gott für uns ist, wer kann dann gegen uns sein?“

Meine lieben Brüder und Schwestern, ich kann nur noch einmal sagen, wie dankbar ich für jeden einzelnen von Ihnen bin, für das, was sie repräsentieren, wie sie ihr tägliches Leben leben und wie dankbar Harriet und ich sind, hier bei Ihnen zu sein. Lassen Sie mich sagen, dass Jesus Christus lebt. Er ist wirklich. Er ist wirklich. „Bist du wirklich da?“ Das Lied, ja? Ja, er ist wirklich da. Er ist da. Und er lebt. Er ist verfügbar. Unser himmlischer Vater hört unsere Gebete. Er ist da! Er ist da. Er antwortet auch auf unsere Gebete, vielleicht nicht immer so, wie wir es nach unserem Zeitplan gerne hätten. Morgen um 5 das, und am nächsten Tag das. Mhm! Er hat seinen Zeitplan. Aber er hilft uns. Er hilft uns. Und Gott wacht über Sie, meine lieben Brüder und Schwestern und er kennt Ihre innersten Gedanken. Er hört Ihre Gebete. Kultivieren Sie Ihre Gebete! Beten Sie füreinander. Laut, wenn Sie zusammen sind. Es ist immer das Schönste, wenn ich höre, wie Harriet und ich für andere beten. Das ist etwas Besonderes. Wenn man betet, kann man nicht lügen. Ich glaub’s wenigstens nicht. Ich hoffe nicht. Er hört Ihre Gebete. Er liebt Sie! Bitte vertrauen Sie auf Gott, suchen Sie nach ihm, dann wird er Ihnen Ihre Pfade ebnen. Ihre Bemühungen, Gott nahe zu sein und Ihre Mitmenschen zu lieben und zu achten, werden die Schleusen des Himmels öffnen und für diejenigen, denen Sie Gutes tun, klein oder groß, für diejenigen, die die Wahrheit suchen, wo auch immer, aber auch für Sie und Ihre Lieben. Und ich segne Sie mit der Gewissheit: wenn Sie auf Gott vertrauen und seine Bündnisse halten, dass Sie weit über Ihre kühnsten Erwartungen gesegnet werden. Er verheißt uns große Segnungen in diesem Leben und ein ewiges Leben, das voller Segnungen ist, die wir uns gar nicht vorstellen können. Er wird Ihnen auch Kraft und Zuversicht und Hoffnung geben. Und das ist manchmal gerade das, was wir brauchen an dem Tag. Seine Gunst wird jeden Tag aufrecht erhalten. Sie wird ein Leben lang anhalten. Und ich zitiere noch einmal Paulus, den ich sehr schätze als Apostel, als Missionar, als Mensch: „Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ Auch wenn Sie Täler der Ungewissheit, der Finsternis und Angst durchqueren müssen – und das ist Teil des Lebens. Ich habe das erlebt als Kind. Ich hätte nie gedacht, dass es für mich eine helle Zukunft geben würde zur damaligen Zeit. Dass war für micht unfassbar, das war gar nicht vorzustellen. – Auch wenn Sie Täler der Finsternis und Angst durch-queren müssen, ich verspreche Ihnen: Seine Engel werden vor Ihnen hergehen. Und diese Engel können Ihre Mitmenschen sein. Das können Mitglieder Ihrer Familie sein. Das können Menschen sein, die Sie vielleicht gar nicht kennen, aber die es gut mit Ihnen meinen. Und die Engel kommen auch zu Ihnen in der Form: wenn Sie in den Schriften lesen und zum Herrn beten, dann wird er Ihnen den Weg zeigen. Jesus Christus lebt. Dies ist seine wiederhergestellte Kirche, und wir haben einen lebenden Propheten, Präsident Nelson. Denken Sie daran: Der Vater im Himmel ist überall und jederzeit erreichbar. Es gibt für ihn keine Urlaubszeit, keine Block-out-Hours oder sonst irgendwas. Er ist für uns da. Bei jeder Tag- und Nachtzeit ist er da. Und ich gebe Ihnen meinen Segen als ein Apostel des Herrn und mein Zeugnis von der Wahrheit dieses Werkes und von der Richtigkeit dieses Weges. Das ist der Weg zurück zu ihm. DAS ist der Weg, der uns helfen kann durch dieses Leben. Und ich gebe dieses Zeugnis in tiefer Dankbarkeit für sie alle und im Namen unseres Erretters und im Namen unseres Meisters, im Namen Jesu Christi. Amen.