Es geht um ewige Prioritäten

Wir kleben Labels und Etiketten auf Menschen: Ein Querdenker, ein Ungläubiger, ein Harzvierer, ein Ablehner des Systems, ein Nutznießer des Systems, was kann Gutes aus Nazareth kommen?- und ab damit in die vermeintlich passende Schublade - schnell gern auch in die unterste Lade.
Egal wer einteilt, ganz gleich wer überprüft, es ist und es kann nur fehlerhaft sein. Und es wird ohne Gott immer fehlerhaft bleiben.
Präsident Nelson sprach im Januar von dem Sterben der Religion in Europa. Was bedeutet diese Aussage für mich? Das heißt nicht das niemand mehr an einen Gott glaubt, keiner mehr in eine Kirche gehen wird. Fehlen wird vermehrt das Umsetzen des „Liebe deinen Nächsten“, vielleicht auch die Unkenntnis des Inhaltes der Bergpredigt, das Einer trage desanderen Last, dass Umsetzen der ewigen Werte, der Verlust und der Einfluss von Inspirationen in allen Entscheidungen, Gesetzen, Verordnungen, im Umgang miteinander, in der Weitsicht usw. Möglich, dass es für Viele dann nicht mehr möglich ist Recht und Unrecht zu unterscheiden. Wir wissen doch heute, dass immer mehr Menschen manches Recht nicht mehr als gerecht betrachten.
Mich hat mein Glaube an das wiederhergestellte Evangelium Jesus Christi geprägt: Und diese Prägung steckt nicht nur sonntags, sondern in jeder Entscheidung in meinem Leben. Ich wage gar nicht zu durchdenken was an diese Stelle treten könnte und welche Folgen dies für mich und unsere Familie, unser Umfeld haben würde.
Die Aussicht, das nur Geld das Maß ist und nicht Liebe, kümmern und Fürsorge lässt mich schaudern.

Gregor Gysi: „Ich bin nicht gläubig, aber ich fürchte mich vor einer gottlosen Gesellschaft!“
Wenn ich den Namen Gysi höre denke ich zuerst an Klaus Gysi, den Staatssekretär für Kirchenfragen in der DDR der 1985 während des offenen Hauses des Freiberg Tempels in einem Sessel im Celestialen Raum saß und sagte: „ Hier lässt es sich gut sein…“
Ich bin mir absolut sicher, dass dieses Gefühl des > hier lässt es sich gut sein < ein völliges anderes sein wird wenn die Gesellschaft noch unreligiöser werden wird.

 

Bert Brecht sagt in der 3 Groschenoper: „Ja mach mir einen Plan! – Sei nur ein großes Licht . Und mach dann noch einen zweiten Plan. Gehen werden sie beide nicht.                      
 

Ich wurde so erzogen, nur dann etwas zu ändern, wenn die Lösung besser ist als das jetzige Resultat. Ich bin völlig bei den Bedenken von Gregor Gysi über eine kommende gottlose Gesellschaft.

In mir wurden bei der Aussage über das Sterben der Religion in Europa die Gedanken wieder lebendig, welche ich in den 90iger in einigen Staaten des in blutigen Bürgerkriegen aufgelösten Jugoslawien hatte. Wir hatten als Familie festgestellt, dass die Leute im Allgemeinen sehr, sehr gut drauf waren, nett und freundlich stets zuvorkommend. Also sprach ich die unterschiedlichsten Menschen an – Resultat: „Wir sind frei, wir werden nicht mehr unterdrückt!“ „Es ist modern in die Kirche zu gehen, Kreuze zu tragen, aber es steckt nichts dauerhaftes dahinter!“, sagte uns ein orthodoxer Priester in Podgorica.
Wenn ich den Begriff Kroatien höre denke ich immer sofort als erstes an eine Kirche aus Feldsteinen am Rande eines Ferienortes, wir gingen an einem Sonntag morgens vorbei da standen voller Andacht dutzende Menschen voller Inbrunst vor der überfüllten Kirche mit der Hand auf dem Herz. Dieses Bild hat sich eingeprägt. – Aber dies ist heute nicht mehr so. Warum ? Weil es keine gelebte, sondern nur demonstrierte Religiosität war.

Was wäre der Gläubige ohne Ungläubige? Glaube ist identitätsstiftend. Eckerhart Tolle sagte einmal: „Glaube nicht alles was du denkst!“ Schwester Nelson sprach ähnlich: „Glaube nicht alles, hinterfrage alles, setze alles in den Kontext mit den Worten der berufenen, und der bevollmächtigten Propheten…“

Am 5. Sonntag im Januar sprach ich kurz Lukas 21 : 25 – 28 an: „Die Völker werden ratlos sein über das Donnern und das Toben des Meeres…. Erhebt das Haupt: SEHT DAS LAMM GOTTES!“
Nur Gott spricht verlässlich, für hier und jetzt und für die Zukunft und alle Ewigkeiten!
Hinterfragen lohnt sich stets:
Wenn wir unsere Blicke auf unsere Gesellschaft werfen merken wir schon jetzt so krasse Veränderungen:
- Im Gesundheitswesen spricht man schon nicht mehr von Gesundung oder Heilung, sondern
   von Reparaturprozessen.
-  Der Status von Ehe und Familie wird diskussionsfrei geändert.
-  Der Status der Sprache wird gentrifiziert obwohl es die Masse der Bevölkerung nicht mag.
-  Manches wird im vorauseilenden Gehorsam geändert ohne wirkliche Notwendigkeit.
Das Göttliche wird einfach ignoriert und zurückgedrängt.

Manchmal fühle ich mich in dieser Zeit an die israelitische Gesellschaft zur Zeit Jesu erinnert. Das Volk Juda wartete auf Erlösung durch den Heiland von den Römern. Heute warten die Völker der Welt auf die Befreiung von dem Virus.
Keine Angst war in Israel damals größer als die Angst vor dem Aussatz. Es ging so weit , dass man Gebäude abriss, nur weil Schimmel, Feuchtigkeit und Hausschwamm zu sehen war und man meinte die Gebäude seien voller Aussatz.
Man hatte Angst vor Aussatz! Vor der Ansteckung von Mensch zu Mensch, von Gebäude zu Gebäude.  – Man wusste wenig, besser eigentlich fast nichts. Verständlicher Weise wollte man sich effektiv schützen! Wie gelingt Schutz, wenn man von der Ursache und der Wirkung wenig weiß?
Lepra ist schwach ansteckend. Die Ausgrenzung der Aussätzigen hätte nicht sein müssen, jedoch das Krankheitsbild, die sichtbaren Veränderungen im Gesicht und am Körper schürten die Angst davor möglicherweise auch so aussehen zu müssen. Und man kannte die Folgen welche die Lebensweise gravierend verändern würde.

Das Mosaische Gesetz schrieb vor, mit „Unreinen“ nicht in Kontakt zu kommen.
Aussätzige mussten rufen: „Unrein – Unrein“ und sich abseits der Gemeinschaft leben und mit einer Klapper auf sich aufmerksam zu machen, damit Gesunde auf Fluchtdistanz bleiben konnten. 
Lukas 17 / Matth. 8 : 1-4 berichtet eindrucksvoll über die Wichtigkeit vom Abstand waren, vom verbotenen Zutritt zur Gemeinschaft der Anderen. Von der Gemeinschaft der Gesetzeshüter und der Gesetzestreuen:
-  Weit vor der Stadt mussten die Aussätzigen ihr Dasein fristen
-  Man durfte ihnen – natürlich mit viel Abstand Nahrung zuwerfen und Kleidung bringen
-  Aus dem Stadium „Aussatz“ also absoluter Ausgrenzung konnte man sich nicht mehr 
   befreien. Die Erlösung aus dieser Ausgrenzung brachte nur der Tod.
-  Das Befolgen all dieser Maßnahmen bedeutete nach dem mosaischen Gesetz Gott treu zu
   sein. Es bedeutete mit Frömmigkeit und Hygiene sein vorgeschriebenes Wort einzuhalten.
-  Wenn man sich dies vergegenwärtigt, begreift man die Angst der Menschen – und dass
   außerordentliche der Liebe Jesu wie er durch die Gefängnisse der Angst in den Seelen der
   Menschen wie selbstverständlich hindurch geht:
Er sieht den Aussätzigen und statt Abstand zu halten und milde Worte aus der Distanz zu sprechen, geht er auf ihn zu und riskiert Ansteckung und Ausgrenzung, mehr noch:
-   Christus berührt ihn, er legt die Hände auf,  er heilt ihn, Christus befreit ihn aus all seinen
     belastenden Situationen.
-   Da wird ein absolutes Tabu zerbrochen!
-   Er riskiert den Hass der Gottgetreuen!
-   Er provoziert bei den Gottgetreuen Angst, Aggressivität und er ist bereit selbst zu einem
-   Schuldigen zu werden, indem er einen Kranken heilt.
Für mich stellt sich dabei die Frage: Kann man Menschen anders helfen? Anders heilen?
-  Er wendet sich zu – Er sucht den Kontakt und er gibt den Kontakt, Körperlichkeit und er 
   heilt mit göttlicher Vollmacht.
-  Alle Erfahrungswerte, aller Ekel, alle Bedenken vor dem gültigen Gesetz werden durch
   Christus einfach erlösend beiseitegeschoben.
-  Christus sieht den Wert der Seele, das Innere, das Leiden was er lindern und letztlich auch
   nehmen kann.
In der Medizin spricht man von einer Krise, wenn ein Krankheitsverlauf seinen Höhepunkt erreicht hat und das positive Wirken der Reparaturprozesse nicht oder kaum mehr möglich erscheint.
Meine Frau spricht öfter von einem Ereignis aus der jüngeren Vergangenheit als ein Arzt ihr knapp sagte: „ Wenn wir ihn über die Nacht bekommen werden wir ihn helfen können!“
- Kein Wort wie es weiter gehen wird, als es klar wurde, dass er überlebt kamen Verbote und  
  Vorschriften und es wurde Angst geschürt.
- Nichts davon trat ein. Warum nicht? Weil mit Vollmacht und Glauben Heilung verheißen
  wurde.
Wir leben in einer Krise, wir kennen die verschiedenen Standpunkte – das Polarisieren, das Verurteilen und die Versprechen – aber das ist die Welt: Polarisieren ist die unmöglichste Form jeglicher Kommunikation.
Es hat keinen Sinn Vorwürfe an Jene zu machen  welche vermeintlich falsch denken, anders handeln, oder einen völlig anderen Standpunkt haben als ich.
Nicht anklagen, sondern mit Anfragen Informationen holen. Nicht das Ausladen sondern ein Einladen, zu einer ehrlichen Verständnissuche wird zu akzeptablen Ergebnissen führen.
Ich glaube, unsere Krise als Menschheit wird nur durch die gesundheitliche Krise sichtbar.
-  Unsere Lebensführung: Reiche immer reicher – Arme immer ärmer, auf Kosten der
   Zerstörung von der Umwelt und der Gesundheit breiter Schichten der Bevölkerung.
-  Der Verlust von familiären Bindungen und von der Religiosität.
-  Die Welt beherrscht es hervorragend Defizite zu formulieren:
Mangel an Charakter / Mangel an Hoffnung / Mangel an Integrität / Mangel an Vernunft / Mangel an Wahrhaftigkeit – sicher kann man diese Aufzählung noch beliebig fortsetzen.

Die Welt kennt nur die erhobene Zeigefinger und geballte Fäuste und zu kurzgedachte Ideen und Kampagnen.
Und dies nicht erst in dieser Zeit:
-  Nimm ein Ei mehr / -  Jeder Mann an jedem Ort…/ -  Fisch auf jeden Tisch / -  Spare Strom

Was waren damals die Resultate?  Meine Mutter legte Eier ein – Mein Vater ging ins Nebenzimmer und schaltet mehr Strom ein als einen Teil seines Widerstandes zum System… Der Rest passte nicht und wurde von meinen Eltern einfach ignoriert.

Man spricht heute davon, dass es zu viele Egoisten gibt und unser Zeitalter als Zeitalter des Egoismus in die Weltgeschichte eingehen wird. Dabei ist die Aussage „und mir sei alle Ehre“
wesentlich älter.
Egoismus ist nicht die Grundlage des Evangelium. „Was du einem meiner Geringsten getan hast, hast du mir getan.“ „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Wenn dich einer auffordert mit einem eine Meile zu gehen, dann gehe eine Zweite mit ihm. „Alles was du willst das dir die Leute tun, dass tue ihn zuerst.“ Ich glaube, dass Christus nicht nur einfach
weise Sprüche predigte, sondern dass diese Aussagen die Grundlagen für die Beseitigung von allen Problemen, also die Heilung sind.
Egoisten sind meist getriebene und keine glücklichen Menschen. Sie drehen sich um ihre eigene Achse und unterliegen der Zentrifugalkraft. Egoisten bewegen sich im Alltag nicht unbedingt mit dem Ellbogen. Sie suchen in allen Dingen ihren persönlichen Vorteil.

Wir wissen zu wenig darüber wer wir selber wirklich sind – und wie sollte es auch anders sein.
Wir wissen, dass wir Kinder Gottes sind, dass er uns in seiner Liebe viele unterschiedliche Gaben mitgegeben, welche wir entdecken, entwickeln und für uns und für alle unsere Mitmenschen nutzen sollen. Paulus schrieb dies im 1. Korinther 12 und Joseph Smith erklärte in Lehre und Bündnisse 46 wie man dies nutzen kann.
Rings um uns ist eine Gesellschaft welche in ihrem Autoritätsanspruch sich selbst immer mehr der Verantwortung und der Vorbildrolle entzieht und immer mehr auf Überwachung und Kontrolle setzt.
Religiös gesehen hat der Mensch immer ein Gegenüber: Gott oder Satan. So hat er immer die Möglichkeit „Frei zu wählen.“
Freie Wahl bedeutet für mich die Voraussetzung zu haben Ursache und Wirkung zu kennen, so erklärt zu bekommen, dass man frei entscheiden kann.
Religion ist der Weg zu sich selbst, der Weg wo wir unsere Fähigkeiten, unsere Gaben am leichtesten entdecken, entwickeln und einsetzen können, wo wir aber auch unsere Schwächen minimieren können und uns somit beständig stärker machen.
Religion ist der Weg zu sich selbst. Der Weg eine Persönlichkeit zu werden. Nicht der Weg zu einem Vereins- Partei- oder einem einfachen Kirchenmitglied, sondern zu einer individuellen Persönlichkeit – einem Kind Gottes.
Ein einzelner Mensch kann sich nur dann entwickeln, wenn er stets die Möglichkeiten zu Entscheidungen hat. Dies ist bekanntlich der eigentliche Grund warum wir hier auf dieser Erde leben.
Jeder Mensch hat etwas ganz Besonderes in sich:
 –  Farben, welche nur er zu Bildern vollenden kann.
 -   Worte, welche nur er zu berührenden Botschaften formulieren kann.
 -   Töne, welche er nur er zu aufbauenden Lieder an einander reihen kann.
Wenn er dies nicht beständig versucht, nutzt er diese Möglichkeiten nicht, so nutzt er diese Erdenzeit nicht zur Entwicklung seiner Persönlichkeit wie er dies könnte, gleich wie hoch er auf der weltlichen Erfolgsleiter gestiegen ist.
Seine Aufgabe ist es der einmalige Mensch zu werden, den er nach dem Plan unseres himmlischen Vaters werden kann.
Kann er dies nicht:
-  Aus eigenem Unvermögen heraus, fehlendem Ansporn
-  Wegen fehlender Betreuung
-  Wegen gesellschaftlicher Verhinderung heraus
-  Wegen fehlenden Vorbildrollen
Was ist dann der Sinn seines Lebens ?
Den Verlockungen, den Versprechungen des Herrn dieser Welt nachzurennen?

Wir leben in und mit einer Erkenntnis, welche uns sagt wie wir als Kinder unseres himmlischen Vaters entwickeln können. Wir können die notwendigen Vorbilder sein, welche ein Sterben der Religion in Europa verhindern können, indem wir die Denkanstöße für eine egoistische Welt liefern können.

Ich weiß das unser himmlische Vater uns dabei beistehen wird. Im Namen Jesu Christi  Amen



Zwickau 2022