Vita

Benjamin Matern ist ein waschechtes Nordlicht aus dem schönen Schleswig-Holstein und erblickte 1981 als jüngstes von fünf Kindern das Licht der Welt. Wenn der leicht durchgeknallte Sanguiniker nicht gerade die Weltherrschaft plant, liest er gern ein gutes Buch, musiziert, geht mit Freunden weg oder verkrümelt sich mit einem heißen Tee vor einer seiner hundert Lieblingsserien – oder er schreibt, ein Hobby, das mit Geschichtenerzählen im Grundschulalter begann und als Teenager am ersten PC der Familie konsequent fortgeführt wurde.

 

Mit 13 begann er die Fortsetzung eines japanischen Mangas, die sich auf zehn Jahre und 620 Seiten erstrecken sollte, mit 19 schrieb er gemeinsam mit einer Freundin im Rahmen eines Schulprojekts sein zweites Buch. 2004 veröffentlichte er seinen dritten Roman „Der Engel von Winterhavens“ und hat seitdem über 20 Kurzgeschichten verfasst, die allerdings nur für ein eingeweihtes Publikum gedacht waren. Anfang 2013 begann er mit „Molly Mormon“, einem Fortsetzungsroman

über ein 15-jähriges Mädchen in Frankfurt am Main. Die 41 Folgen erschienen wöchentlich. Aufgrund des großen Erfolgs erschien 2014 eine zweite Staffel, die inzwischen ebenfalls abgeschlossen ist. Alle Folgen können kostenlos über www.mollymormon.de runtergeladen werden; dort finden Sie auch Infos zu den weiteren Werken des Autors.

 

Benjamin Matern wohnt seit 2003 in Frankfurt am Main; er hat Englisch und Deutsch studiert und ist seit Mitte 2008 als Übersetzer tätig.

Leseprobe zu "Der Engel von Winterhavens"

Überrascht fuhr ich hoch, als es an meiner Tür klopfte und Onkel Reuben hereinkam. Das schmale Gesicht war leicht gerötet, die Augen hinter der eckigen Brille funkelten, und ich vermutete, dass er sehr zornig war. »Cary, Du kommst am Montag auf ein Internat.« Er verschränkte die Arme vor der Brust.

      Blitzschnell saß ich aufrecht auf meinem Bett. Zuerst hielt ich es für einen Scherz, einen, den ich nicht einmal ansatzweise für komisch befand, doch an Onkel Reubens Gesichtsausdruck erkannte ich unverzüglich, dass es mehr war als nur ein Witz, den er so dahingesagt hatte, um mich zu provozieren.

      »Wovon redest du?«, fragte ich etwas ängstlich.

      »Deine Leistungen werden immer schlechter. Hinzu kommen die ständigen Streite und Schlägereien, in die du gerätst. Mr. Halifax hat mir gesagt, dass er dich von der Schule wirft, wenn sich das nicht ändert.« Er kratzte sich sein graumeliertes Haar, wie er es oft tat, wenn er sich für jemanden schämte.

      »Und? Dann schmeißt er mich halt! Ich habe nie behauptet, dass Schule wichtig für mich wäre! Warum lasst ihr mich nicht einfach alle in Ruhe? Ich habe die Schnauze voll von diesem Müll!« Wutentbrannt lief ich an ihm vorbei, riss die Tür auf, raste die Treppenstufen hinunter und stürmte durch die Haustür nach draußen. Zu allem Übel prasselte ein heftiger Regenschauer auf mich nieder, während ich zu dem alten Truck lief, den mir Tyler vor einiger Zeit hinterlassen hatte …