Aktuelles Porträt mit seiner Frau Ingrid

Biografische Notiz

Ich wurde 1939 in Schlesien geboren. Mein Vater war Chemiker; er ist 1945 im „Volkssturm” umgekommen. Die Mutter flüchtete mit uns vier Geschwistern nach Bonn ins Haus meiner geliebten verstorbenen Großmutter. Dort verträumte ich meine Schulzeit. Wir hatten wenig zu essen und träumten von der Wiederkehr unseres Vaters. Die Schule interessierte mich damals nicht. Nach den erforderlichen Praktika (Schreinerei, Zimmerei) studierte ich in Aachen 3 Jahre Architektur, brach aber das Studium aus jugendlichem Leichtsinn ab (was ich später bereute) und arbeitete dann 7 Jahre in verschiedenen Architekturbüros - in Basel, Wien, München und Frankfurt am Main. Ich dachte immer, es müsse doch einen Gott geben; auch glaubte ich nicht, dass, wie häufig gelehrt, der Mensch vom Affen abstamme. Und nachdem ich erstmals von Joseph Smith gehört hatte, schloss ich mich 1966 der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage an, was mir viel Unverständnis und Schwierigkeiten von Seiten der Mitmenschen eintrug. 1968 heiratete ich „für Zeit und Ewigkeit” meine geliebte Ingrid. Im Laufe der Jahre bekamen wir 3 Töchter und 3 Söhne, denen es heute relativ gut geht, sowie 13 Enkelkinder. In Frankfurt studierte ich 6 Jahre Geschichte und Geographie, weil ich dachte, man könne nicht ohne solche Kenntnisse leben, sowie - um die Bibel im Original zu lesen - alte Sprachen; und ich bestand die für das Lehramt an Gymnasien erforderlichen Examina. Da es damals zu viele Lehrer gab, konnte ich keine Planstelle erhalten; und ich arbeitete 12 Jahre als angestellter Lehrer, nur mit von Jahr zu Jahr befristeten Arbeitsverträgen. Nebenbei studierte ich noch etwas Physik, mein Lieblingsfach. Schließlich, nach Jahren der Unsicherheit, wurde ich in Südhessen "verbeamtet" und arbeitete noch 7 Jahre als „Studienrat” in Groß-Umstadt. Nach meinem Eintritt in den "Ruhestand" 2004 widmete ich mich diversen Erfindungen, an denen ich mich schon in Zeiten beruflicher Unsicherheit versucht hatte, meist Sachen, die es, wie sich herausstellte, schon gab; konnte also keine Patente erwerben. Auch stellte ich wieder architektonische Überlegungen an und entwickelte Baukonstruktions- und Designmodelle. Außerdem arbeite ich an meiner schon früher entstandenen geowissenschaftlichen Theorie über den Tiefenwasserkreislauf der Erde und an der physikalischen Fatio-Lesageschen Gravitationstheorie. Schließlich wäre noch zu erwähnen, dass ich mir auf Grund langjähriger Lehrtätigkeit in der Kirche auch einige theologische Kenntnisse aneignen konnte, wofür ich Gott dankbar bin; und dass ich die Vorfahren und Verwandten aus den verschiedensten Ländern Europas erforschen konnte.<< Neues Textfeld >>

Das Gleichnis vom Schatz im Acker
Matthäus 13 Vers 44

 

Eine Wort-für-Wort-Übersetzung des von Eberhard Nestle und Kurt Aland im Jahr
1906 dargestellten und 1923 von der Württembergischen Bibelgesellschaft herausgegebenen griechischen Textes1 lautet:
Gleich ist das Reich der Himmel einem Schatz, verborgen im Acker, den
gefunden habend ein Mann verbarg, und wegen seiner Freude geht er hin und
verkauft alles, was er hat, und kauft jenen Acker.
In der neuesten Ausgabe der Lutherbibel2 heißt es: Das Himmelreich gleicht
einem Schatz, verborgen im Acker, den ein Mensch fand und verbarg; und in
seiner Freude geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft den Acker.
Und in der heute weit verbreiteten Einheitsübersetzung3 lesen wir: Mit dem
Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war.
Ein Mann entdeckte ihn, grub ihn aber wieder ein. Und in seiner Freude
verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte den Acker.

 

Diese zuletzt wiedergegebene Übersetzung orientiert sich an der allgemein verbreiteten Auslegung des Gleichnisses - mit dem Schatz sei das Evangelium und mitdem Mann sei ein Christ gemeint - und zementiert sie, indem sie statt „grub ihn ein” die Worte „grub ihn aber wieder ein” setzt, für die es aber im griechischen
Originaltext keine Entsprechung gibt. Es handelt sich hier um eine interpretierende Übersetzung, die den Sinn des Gesagten in eine Richtung lenkt, die von Jesusmöglicherweise gar nicht beabsichtigt war.

 

In der Meinung, den eigentlichen Sinn der Aussage Jesu verstanden zu haben,
würde ich den Text wie folgt aus dem Griechischen übersetzen:
Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker verborgen
ist. Der Mann, der ihn gefunden hatte, hat ihn dort verborgen, und in
seiner Freude geht er hin, verkauft alles, was er hat, und kauft den Acker.
Die einleitende Wendung „Mit dem Himmelreich ist es wie” gefällt mir besser als die wörtlich aus dem Griechischen übernommene Formulierung „Das Himmelreich ist wie”, denn auf letzterer beruht die m. E. irrige Meinung, der im Acker vergrabene Schatz sei als das Himmelreich oder als das Evangelium, die Lehre vom Himmelreich, zu interpretieren. Dieser einleitende Satz ist jedoch nur eine erste Ankündigung.
Er besagt nicht, dass der Schatz, als der Mann ihn fand, bereits in dem Acker
vergraben gewesen sei. Dann hätte der Mann den Schatz ja gar nicht finden können.
Die Aussage, der Mann habe den „Schatz, der im Acker vergraben war” entdeckt
und ihn „wieder” eingegraben, ist nur von einer vorgefassten Fehlinterpretation
her zu verstehen. Sie ist in mehrfacher Hinsicht falsch: Erstens war der
Schatz nicht im Acker vergraben, bevor der Mann ihn entdeckte, und zweitens grub der Mann den Schatz nicht aus dem Acker aus, was zwar nicht wörtlich gesagt, aber doch durch das „wieder” im Folgesatz suggeriert wird, und drittens grub der Mann den gefundenen Schatz nicht „wieder” ein, sondern er grub ihn erst später, nachdem er ihn - irgendwo - gefunden hatte, in dem Acker ein. Aus dem Gleichnis geht auch nicht hervor, wann und wo der Mann den Schatz gefunden habe; und wenn man das im griechischen Text fehlende „wieder” ignoriert, kommt man auchgar nicht auf die Idee, der Mann habe den Schatz „im” Acker oder auch nur auf dem Acker gefunden. Fest steht nur, dass der Mann den Schatz gefunden hatte, bevorer ihn in dem Acker verbarg. Der ehrliche und besorgte Mann hatte also an einem beliebigen Ort einen - offensichtlich
herrenlosen - Schatz gefunden, ihn dann auf einen - ebenfalls herrenlosen,
oder, wie mir jetzt in den Sinn kommt, erst zu diesem Zweck hergerichteten,
Acker gebracht und dort verborgen, um zu verhindern, dass ihn ein anderer finde
und an sich nehme. Um seinen Fund rechtmäßig zu erwerben, muss nun der
Finder den Acker kaufen. Und um einen nicht nur dem Acker, sondern auch dem
darin verborgenen Schatz angemessenen Preis bezahlen zu können, verkauft er
alles, was er besitzt, und kauft den Acker mit dem darin verborgenen Schatz.
Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen lässt sich das Gleichnis nun wie folgt
interpretieren: Der „Mann”, das ist Jesus Christus. Der Acker, das ist die Erde. Der
darin verborgene Schatz, das sind die Menschenseelen. Jesus hatte den Schatz,
die kostbaren Menschenseelen, die wegen ihrer - möglicherweise schon in der
Präexistenz begangenen - Sünden verloren zu gehen drohten, gefunden und in
dem Acker, d. h. in der Erde verborgen; d. h. er sorgte dafür, dass die Menschenseelenauf die Erde geboren werden konnten, was ohne sein Zutun nicht möglichgewesen wäre. Jesus gab alles, was er besaß, nämlich sein Leben; er opferte sichfür die Menschen, um diejenigen, die ihm folgen würden, zu retten und um denAcker, die Erde - und mit der Erde auch ihre Bewohner - rechtmäßig als seinEigentum zu erwerben.

 

Versteht man das Gleichnis auf diese Weise, so versteht man auch, warum man dieToten in der Erde „begräbt”. So werden sie physisch zum Eigentum des rechtmäßigen Eigentümers der Erde. Wenn Jesus Christus wiederkommt, um seine Herrschaft auf Erden anzutreten, werden die Toten, die während ihres Lebens auf der Erde rechtschaffen waren, aus ihren Gräbern auferstehen. Auf Grund seines großen Opfers sind sie sein rechtmäßiges Eigentum. Es ging ihm natürlich nicht um die Toten, sondern vielmehr um die Auferstandenen. Gräbt er die Toten schließlich doch „wieder” aus? Der „Mann”hatte ihren Wert schon von Anfang an erkannt.

 

Eberhard Frost, Michelstadt, 2017/18

 

Anmerkungen:
1) http://www.bibel-online.net/buch/interlinear/matthaeus/13/#44
2) https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lutherbibel-2017/bibeltext/bibel/text/lesen/
stelle/50/130001/139999/
3) http://www.bibelwerk.de/Bibel.12790.html/Einheitsübersetzung+online.12798.htmlEin Text! Sie können ihn mit Inhalt füllen, verschieben, kopieren oder löschen.