Evans, Richard Paul (2011): Der Weihnachtswunsch. Roman. 1. Aufl. Köln: Bastei-Lübbe. Amerikanischen Originalausgabe: (2009) The Christmas List, Verlag: Simon & Schuster.

 

Angelika Glumann, Zweig Werdau, Distrikt Erfurt                             2013-03-15 

Ich suchte in der Bibliothek passende Lektüre für das Weihnachtsfest. Mit diesem Buch landete ich einen Volltreffer. Das Buch beginnt mit einer Liste von Namen. Erst in den folgenden Kapiteln erfährt man, was es mit diesen Namen auf sich hat. Der Autor schreibt selbst, dass er sich ein wenig von Charles Dickens berühmter Weihnachtsgeschichte inspirieren ließ. Herausgekommen ist jedoch weit mehr, als eine bloße Transformation in unsere Zeit. Wichtige Fragen werden hier angerissen. Wie kommt es, dass jemand ein hartgesottener Geschäftsmann wird, für den es keine moralischen Grenzen mehr zu geben scheint. Kann man vergangene Fehler überhaupt wieder bereinigen? Der Held dieser Geschichte muss feststellen, dass das schwieriger ist, als er erwartet hatte. Das Ende will ich natürlich nicht verraten. Es ist kein reines Happy End, aber die Geschichte hat mich wirklich in frohe Weihnachtsstimmung versetzt.

 

Thorolf B. Glumann, Zweig Werdau, Distrikt Erfurt                          2013-03-15

James Kier, seines Zeichens Immobilienmakler in Salt Lake City, wandelt sich zum Turbokapitalisten. Er ist umgeben von Schmeichlern, hinterlässt eine Spur zerstörter Existenzen und bewirkt die Zerrüttung seiner Familie. In jeder Hinsicht ist er ein Scrooge im Salzseetal des des 21. Jahrhunderts. Durch ein erschütterndes Ereignis wird er sich dessen plötzlich bewusst. Auf eindrucksvolle Weise wird ihm vorgeführt, wie seine Umwelt wirklich über ihn denkt. Er vollzieht eine 180 Grad-Wende und begibt sich auf den mühsamen Pfad der Wiedergutmachung. Diese ist teilweise gar nicht mehr möglich. In den meisten Fällen wird sie durch die Wut und den Hass der von ihm Geschädigten verhindert. Nur 2 Personen halten durch in der Liebe zu ihm : Seine Sekretärin Linda und seine todkranke Frau Sara. Linda bewährt sich als Wiedergutmachungshelferin.

Der Autor schreibt seinen Roman in 46 teilweise nur ein- oder zweiseitigen Kapiteln. Nach jeder Kapitelüberschrift lässt er – oder sein Verleger? –eine ganze Seite frei. Dies könnte ein Trick sein, um dem Roman einen um 46 Seiten größeren Umfang zu geben. Man könnte es auch als Anregung nehmen, nach jedem „Kapitel“ ein wenig nachzudenken anstatt gleich weiter zu lesen. Anlass zum Nachdenken gibt es genug, vor allem darüber, wie mühsam und aussichtslos Wiedergutmachung sein kann und was es für eine Heldentat ist, als Geschädigter in der Liebe zu verbleiben und was der tiefere Sinn des Weihnachtsfestes ist.

Evans, Richard Paul (1998): Die wundersame Schatulle. Roman. Blanvalet-Verlag, München. Amerikanische Originalausgabe (1993): The Christmas Box. Steinway Publishing Company, Salt Lake City, Utah, U. S. A

 

Thorolf B. Glumann, Zweig Werdau, Distrikt Erfurt                                    2013-03

Ich musste bei diesem Roman an Heinrich von Kleist denken, dessen Novellen teilweise länger sind als dieser Roman. Ein Schnelleser hat dieses kleine Stück Prosa an einem Tag bewältigt..Er tut aber nicht gut daran. Der Blick in den Alltag einer überdurchschnittlich harmonischen Ehe und Kleinfamilie, der doch etwas ganz Wichtiges fehlt, regt zur Reflexion an. Kleine Dinge wie eine verstaubte Schatulle auf dem Dachboden werden Träger einer sanften Spannung. Diese Erzählung kommt ganz ohne Verbrechen, Skandale, Sensationen aus und vermittelt doch eine bedeutende Botschaft, nämlich die Antwort auf die Frage: Was ist denn das erste Weihnachtsgeschenk? Was der Autor als Antwort anbietet, kann für jeden berufstätigen Menschen, der unter Stress leidet, einen sanften Hinweis geben.