Zu Christian Vuissa: Silent Night. Film 2012

Klaus Schreiber, Zweig Werdau, Distrikt Erfurt                                               14.01.2013

 

Der Film hat mich sehr beeindruckt und berührt, was die Darstellung des jungen Priesters Joseph Mohr und dem älteren Pfarrer Nöstler betrifft.

 

Es wurde sehr gut aufgezeigt, wie ein Geistlicher sein soll. Joseph Mohr war ein wahrhaftiger Jünger Jesu, der die Lehren des Heilandes in den Vordergrund seiner Berufung stellte (siehe LuB. 121:41- 42) und dadurch die Kraft hatte, der gegebenen Obrigkeit zu trotzen und sich ihr zu widersetzen. Wie Jesus Christus liebte er die armen und anders denkenden Menschen und brachte sie in die Kirche und gab ihnen eine neue Perspektive für ihr Leben. Er leistete keinen blinden Gehorsam. Er ist ein Beispiel dafür, auf das Licht Christi und die Eingebungen des Heiligen Geistes zu achten. Er führte Menschen zu Christus, er kümmerte sich um Kranke und Sterbende und ließ sich auch nicht verführen. Welch eine Gratwanderung ist es, seelsorgerlich, aufbauend und tröstend zu wirken und dann die Liebe und Zuneigung einer Frau wegen einem Gelübde abzuweisen? Wie schafft man das, solche Menschen nicht zu verletzen und als Gemeindeglied zu verlieren? Hat nicht auch Christus die Liebe und Zuneigung der Frauen gern gehabt? Das wurde für mich gut dargestellt.

 

Andererseits war Pfarrer Nöstler das genaue Gegenteil von Joseph Mohr. Er, der auf die Regeln der Kirche und auf sein Amt pochte, hat später eingesehen, dass man ohne göttlichen Beistand ein solches Amt nicht zum Segen und zum Wohle der Menschen ausüben kann.

 

Trotz einiger negativer Faktoren und menschlicher Schwächen hat er es letztlich geschafft, das Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“ mit seinem Kantor Franz Gruber am 24. Dez. 1818 durch Gitarrenbegleitung in einer vollbesetzten Kirche vorzutragen. Es war die Liebe und Güte Gottes, die in Joseph Mohr dank seiner Überzeugung und seiner Beharrlichkeit den Triumph davon getragen hat.

 

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Thorolf Glumann; Zweig Werdau, Distrikt Erfurt                     Dezember 2012

 

Vielleicht habe ich noch nie einen Spielfilm gesehen, in dem es so viele Szenen ohne Worte gegeben hat. Um so besser konnte ich die Bilder genießen. Die Besetzung des Pfarrer Mohr war ein Glücksgriff: Mit einer nahezu jugendlichen Ausstrahlung hat er sein Hirtenamt verherrlicht. Das Volk ist ihm zugelaufen. Mit dem Volk hat er gesungen und – in Maßen –gezecht. Die Kirche hat sich nicht nur mit Personen, sondern auch mit der Kraft des Geistes gefüllt. Sünder haben sich bekehrt. Pharisäer haben sich empört. Der Widerstand hat sich formiert. Pfarrer Mohr war einsam und auch insofern dem Herrn ähnlich. Auch gab es eine Frau, die er mochte und die ihn mochte. Unter Schmerzen und mit Mühe hat er auf die Gefährtin verzichtet und das Gesetz des Zölibats eingehalten. Er war verzweifelt und mutlos. Es war die Frau, die seine Gefährtin hätte sein können, die ihm wieder Mut gegeben hat. Welch ein Akt der Liebe. Seine Versetzung war das Kreuz an das er genagelt wurde. Ans Kreuz gebracht haben ihn die Pharisäer, allen voran ein beamteter Priester.

Welche Rolle haben in diesem Film die Musik gespielt und die deutsche Sprache im Gegensatz zur lateinischen? Sie waren Ausdruck der Macht des Geistes, die in diese alte Kirche eingezogen ist. Die Menschen konnten die Stimme des Geistes besser vernehmen und sich dann im Gesang sogar unter der Leitung des Geistes und des Pfarrers artikulieren.

Ich werde das Lied Stille Nacht, Heilige Nacht, das ich wahrscheinlich schon an mehr als 60 Weihnachtsfesten gesungen habe, in diesem Jahr und hoffentlich auch in den folgenden mit größerer Andacht singen können. Ich habe mehr als 60 Jahre gebraucht, um mir bewusst zu werden, dass es sich um ein Wiegenlied, ein Schlaflied, handelt. Im Film wurde ein Kind mit diesem Lied in den Schlaf des Todes begleitet. Ihm wurde die Hoffnung vermittelt, dass ein anderes Kind, dessen Geburtstagsfeier anstand, ihm neues Leben geben würde. Welch schöne Paradoxie!

(Thorolf B. Glumann, Zweig Werdau, Distrikt Erfurt)

 

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Angelika Glumann, Zweig Werdau, Distrikt Erfurt                              Dezember 2012

 

Der Film erzählt vordergründig die Entstehung dieses bekannten Weihnachtsliedes, aber er nimmt sie zum Anlass, um vom Kampf der Traditionalisten gegen die Neuerer (Gottesdienste in der Volkssprache), Kirche der Honoratioren oder für das Volk in der katholischen Kirche zu erzählen und von der Schwierigkeit, Begeisterung und Glauben an die göttliche Liebe und Barmherzigkeit auch dann aufrecht zu halten, wenn das Leben hart zuschlägt.

Mir hat besonders gut gefallen, dass der nichtkatholische Regisseur die katholische Kirche hier nicht als durch und durch verknöchert und veraltet vorgeführt hat, sondern durchschimmern ließ, dass diese Konflikte überall unter Menschen auftauchen können, insbesondere unter Menschen, die die Religion ernst nehmen.

(Angelika Glumann, Zweig Werdau, Distrikt Erfurt)

 

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